Bewusster Konsum von Textilien
Die Werbung und ansprechende Darstellungen der Produkte verleiten uns dazu, billige Kleidung neu zu kaufen. Warum sollen wir Secondhand-Ware kaufen, wenn wir neue Artikel zu ähnlichen Preisen bekommen können? Die Antwort betrifft uns uns alle, denn sie liegt in der hohen Umweltbelastung durch die Textilproduktion und dem Preisdruck, dem die Hersteller ausgeliefert sind. Die Schädigung der Natur durch uns Menschen ist unumstrtitten, und auch der blinde Konsum von Textilien trägt einen Teil dazu bei.

Der hohe Wasserverbrauch und der Einsatz von Chemikalien belasten die Umwelt in den Produktionsländern der Textilien erheblich. Der „Fast-Fashion“-Trend trägt in diesem Zusammenhang besonders zur Problematik bei. In Europa kaufen wir oft ohne großes Nachdenken billige, neue Kleidung, die leider oftmals nach kurzer Zeit kaputt geht oder aus der Form gerät. Solche Stücke landen dann häufig im Müll oder im Altkleidercontainer. Hier entstehen die nächsten Probleme, denn besonders Mischfasern können am Ende ihres Lebens nur sehr aufwändig recycelt werden. Aktuell werden nur 1-3 % der ausgedienten Kleidungsstücke für einen neuen Kreislauf aufgeabeitet.
„Wir brauchen keine Handvoll Menschen, die Zero Waste perfekt machen.
Wir brauchen Millionen von Menschen, die unperfekt sind." (Anne Marie Bonneau)

Viele getragene Textilien werden über Altkleidersammlungen in andere Teile der Welt exportiert. Doch auch dort können längst nicht alle Artikel weiterverkauft werden, da ihr Zustand oft zu schlecht ist. Diese aussortierten Kleidungsstücke landen dann oft in Deponien und verschmutzen Landschaften, Strände und Meere. Kunstfasern zersetzen sich nur sehr langsam und verbleiben nach vielen Jahren als Mikroplastik in der Natur. Das Problem dieses "linearen Modells" (System ohne umfassenden Recyclingkreislauf) wird durch die billig produzierten Textilien verstärkt, da viel mehr Textilmüll entsteht.

Zum Glück gibt es in der Zwischenzeit viele Menschen und Unternehmen, die sich für ein Umdenken in textilen Wertschöpfungskette und in der Gesellschaft einsetzen. Die Diskussionen finden längst auf fortgeschrittenem Niveau statt und es gibt bereits tolle innovative Ideen und erste Implementierungen, um den Produktions- und Recyclingsprozess nachhaltig zu gestalten. Dennoch ist der Weg zu einer gesamten "zirkulären Wertschöpfungskette" in der Modewelt noch weit.
„Buy less, choose wisely, make it last.“
[Vivienne Westwood]
Was können wir tun?
Wir Verbraucher können unseren Teil zur Milderung des Problems beitragen. Wir sollten unseren Konsum möglichst bewusst gestalten und uns für hochwertige und zertifizierte Kleidung entscheiden. Auch können wir auf Secondhand- Ware zurückgreifen. Das ist vor allem bei Kindersachen einfach, da die Artikel nach einer kurzen Tragedauer oft noch in gutem Zustand sind.
Wir sollten beim Kauf von Neuware auf Folgendes achten:
- versucht qualitativ hochwertige, langlebige Kleidung zu kaufen.
- haltet euch zurück, kauft nicht im Überfluss
- schaut auf Zertifizierungen wie Oeko Tex, GOTS, Fairtrade Cotton, EU Ecolabel etc. Sie versichern euch die jeweiligen Standards in der Produktion / im Anbau / in den Sozialverhältnissen.

weiterführende Links...
wenn ihr mehr über dieses Thema lesen wollt und gute Lösungsansätze aus der Schweiz kennenlernen wollt:
SRF Artikel über die beschriebene Fast-Fashion / Recycling - Problematik:
wie die UNO Verbesserungen schaffen will: SDG 2030
Swiss Textiles:
ein guter Ansatz zur Verbesserung der Situation / Tell-Tex:
https://www.wirtschaftszeit.ch/news/tell-tex-ag-baut-neuen-standort-in-st-margrethen/
Info Konsum in der Schweiz:
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